Zusammengestellt von Heinz-Joachim Otto

Nachdem sich die öffentliche Hand ( Staat und Kommunen ) wegen der eklatanten Finanzknappheit weitgehend aus der Kulturförderung zurückgezogen hat, sind aus der Not heraus private Initiativen in Form von Trägervereinen für den kulturellen Bedarf eingesprungen. Davon hat auch die Stadt Brake profitiert. Die Kulturszene wurde in den zurückliegenden 25 Jahren durch neue Kulturangebote oder bereits bestehende weiterentwickelte kulturelle Einrichtungen bereichert.
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Die Niederdeutsche Bühne Brake, im norddeutschen Raum weithin bekannt, besteht seit 1932 und hat sich besondere Verdienste um Pflege und Überlieferung von niederdeutscher Sprache und Brauchtum erworben.
Seit ihrer Gründung hat es die Niederdeutsche Bühne verstanden, sich auch über schwierige Jahre hinweg kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Besonderen Wert, so der Ehrenvorsitzende Arnold Cordsen, legt die Bühnenarbeit auf die Ausbildung des Bühnennachwuchses. Zum Nachwuchs gehören die Fleutjepiepers (6-14 Jahre) und die Spökenkieker (14-18 Jahre). Einer der letzten unvergessenen Höhepunkte war 1998 die Aufführung „Brommy.Die Freiheit der Meere“ an der Kaje.
Die Niederdeutsche Bühne verfügt über eine Kulissenwerkstatt und seit 2004 über eine Kulissenlagerhalle sowie einen Probenraum und einen umfangreichen Fundus an Kostümen und Requisiten. Die Bühne will sich weiterentwickeln. Repräsentant der Bühne ist Hans-Peter Blohm.
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Die Musikschule Wesermarsch mit Sitz in der Kreisstadt Brake, Gründungsjahr 1980, hatte 2005 knapp 1000 Schüler und 38 Lehrkräfte. Der Schulleiter, Werner Schwarz, weist besonders auf die große Bandbreite der Musikerziehung hin. Diese beginnt mit dem Musikgarten und setzt sich fort mit der musikalischen Früherziehung, dem Instrumentenkarussell, dem Chor, Instrumentalunterricht, Gesangsunterricht, verschiedene Ensembles, Behindertenarbeit bis hin zur studienvorbereitenden Ausbildung. Die Konzerttätigkeit umfasst verschiedene Musikepochen, ausgehend vom Mittelalter und der Renaissance bis zu den neuen Musikformen wie Rock, Pop und Jazz.
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Kulturveranstaltungen des Trägervereins „Kultur im Fischerhaus“, bestehend seit 1995, werden nach der Sanierung des aus dem Jahre 1731 stammenden Haus Brakes von den gleichberechtigten Vorsitzenden Fokke Oltmanns und Wilhelm Schwarz organisiert. Kultur im Fischerhaus bietet dem Geschmack des breiten Publikums entsprechend Kabarett, Konzerte, Lesungen und Ausstellungen in 10-12 Veranstaltungen im Jahr.
Zweck des Vereins Kulturförderung, bestehend seit dem Jahr 2000, ist die Förderung des Kulturstandortes Brake und Umgebung. Vorsitzender Walter Erfmann beschreibt die Aufgaben folgendermaßen: Entwicklung und Förderung von Kulturangeboten, Koordination und organisatorische Begleitung kultureller Aktivitäten sowie die Erschließung von Finanzquellen für kulturelle Veranstaltungen.
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Die Kunstschule im Packhaus des Schiffahrtsmuseums, gegründet 2001, bietet Kurse und Workshops im künstlerischen Bereich, insbesondere für Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene. Die Initiatorin Barbara Müller legt Wert auf ästhetische Frühförderung.
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Nach der Besetzung der hauptberuflichen Kirchenmusikerstelle an der Stadtkirche in Brake durch Gebhard von Hirschhausen (Kreiskantor) hat die Kirchenmusik einen größeren Stellenwert erhalten. Mit der Reihe musikalischer Vespern an der Stadtkirche und Organisation Von Konzerten bis hin zu Chor- und Orchesterkonzerten erhielt die kirchenmusikalische Arbeit neue Impulse. Darüber hinaus werden im ökumenischen Kinderchor Brake, der 2001 gegründet wurde, knapp 60 Kinder im Alter von 4-13 Jahren musikalisch gefördert. Gebhard von Hirschhausen möchte Interesse am Kulturgut klassische Musik wecken und fördern.

Die als Kulturkirche von Pastor Stephan Bohlen ausgewiesene Bartholomäuskirche in Golzwarden, erbaut 1263, bietet den Rahmen für Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen und erweitert damit das Kulturangebot in der Stadt Brake.
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In der Stadt Brake hat 2005, auf Einladung und in Verantwortung von Dr.Hans-Werner Clasen, die klassische Philharmonie Nord-West in der Christuskirche gastiert. Die Einladung ist wiederholt worden und somit konnte das 2. Braker Sinfonie-Konzert anlässlich des Stadtjubiläums 2006 stattfinden, wobei vorgesehen ist, die Sinfonie-Konzerte fortzusetzen.
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Aufgabe des Heimatbundes Brake, gegründet 1952 und geleitet von Wilhelm Schwarz, ist die Pflege von Brauchtum und niederdeutscher Sprache. Darüber hinaus beschäftigt sich der Heimatbund mit Geschichte und Literaur und pflegt die Geselligkeit mit Mitgliedern und Freunden.
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Großer Beliebtheit beim maritimen Publikum erfreut sich der Shanty Chor Bootsmann-Kaffee Brake. Der Chor wurde 1981 gegründet und ist eine Sparte der Marinekameradschaft „Admiral Brommy 1898“.
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Die Arp-Schnitger-Gesellschaft wurde 1999 von Gerd Dettmers gegründet. Zweck des Vereins ist die Förderung und Unterstützung von Einrichtungen und Institutionen, die das künstlerische Erbe des berühmten Orgelbauers Arp Schnitger bewahren.
Ziele der Gesellschaft sind u.a. die Anerkennung der heute in Deutschland, den Niederlanden, Portugal und Brasilien existierenden Arp-Schnitger-Orgeln als Weltkulturerbe durch die UNESCO sowie die Förderung besonders begabter junger Orgelbauer und Organisten durch regelmäßige Vergabe des Arp-Schnitger-Preises im zweijährigen Wechsel.

Arp Schnitger ( 1648 – 1719 ), geboren in Schmalenfleth, getauft in Golzwarden, gilt als größter Orgelbaumeister seiner Zeit und als Vollender der Barockorgel. Für die St.-Nicolai-Kirche in Hamburg baute er die größte jemals in Deutschland gefertigte Orgel. Dieses Wunderwerk der Orgelbaukunst begründete seinen Ruhm über Norddeutschland hinaus. Auch Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach reisten später zu den großen Schnitger-Orgeln und waren von der bis dahin unerreichten Klangfülle begeistert.Insgesamt hat die Gesellschaft Mitglieder in mehr als einem Dutzend Staaten der Welt.
Deshalb hat sie sich entschlossen, bei der Bartholomäus-Kirche in Golzwarden ein Informations-
und Kommunikationshaus zu schaffen, in dem über Leben und Werk Arp Schnitgers informiert werden soll und in dem Treffen von Orgelfreunden stattfinden können. Die Baumaßnahme
erfolgte inzwischen mit EU-Fördermittel aus dem Programm „Wesermarsch in Bewegung.“
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Die Georg-von-der-Vring-Gesellschaft, gegründet 2001, will Werk und Leben des Dichters Georg von der Vring, so der Vorsitzende Henner Funk, im Bewußtsein erhalten. 2005 wurde ein Bildband mit Fotografien von Dr. Hoeltzenbein zu Gedichten von der Vrings unter dem Titel „Heut ist der glückliche Tag meines Lebens“ von der Gesellschaft mit Unterstützung von Sponsoren aus der Wirtschaft herausgegeben. Stadt und Gesellschaft wollen das Arbeitszimmer des berühmten Lyrikers und einzigen Ehrenbürgers der Stadt im Schiffahrtsmuseum für die Nachwelt bewahren.