Rede: Mehr Bio in Kantinen und Mensen – Schulmensen zu Lernorten entwickeln

Meine Rede von heute zum Thema "Mehr Bio in Kantinen und Mensen - Schulmensen zu Lernorten entwickeln"

Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,

Ernährungsbildung ist elementar, wenn wir eine gesundheitsfördernde Ernährung wollen, wenn wir den CO2 Abdruck unserer Lebensmittel berücksichtigen wollen, wenn wir mehr Tierwohl wollen und wenn wir soziale Mindeststandards von der Produktion bis zum Verkauf wollen.

Deswegen ist sie selbstverständlich Teil des 7-Punkte-Plans für „Gute Lebensmittel zu fairen Preisen“ der Niedersächsischen SPD Fraktion.

Dort heißt es: „Ernährungs- und Verbraucherbildung muss bei Kindern anfangen und darf nach der Schule nicht aufhören. In Kitas, Schulen, Seniorenheimen, in den Bildungseinrichtungen, außerschulischen Lernorten und über Informationskampagnen soll, ja muss über Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln informiert werden.“

Wir alle wollen und müssen wissen, wo unsere Nahrungsmittel produziert werden, wie das geschieht und vor allem, wie wir mit ihnen umgehen sollten. Nur dann können wir aktive Entscheidungen darüber treffen, wie wir uns ernähren wollen und verstehen, was gesunde und nachhaltige Ernährung bedeutet und – man höre und staune: das gesunde Ernährung auch schmeckt.

Das Landwirtschaftsministerium hat die Ernährungsstrategie für Niedersachsen vorgelegt. Diese wurde mit unterschiedlichsten Akteuren erarbeitet.

Nach dem Motto: „Wir brauchen einen Wandel vom Acker bis zum Teller“, bildet die Niedersächsische Ernährungsstrategie als Entscheidungs- und Handlungsrahmen einen wichtigen Baustein auf dem Weg zu einer gesundheitsfördernden und nachhaltigen Ernährung.

Uns eint das Ziel, uns einen ihre Forderungen. Was mich verwundert ist, dass ihnen nicht bekannt zu sein scheint, dass die meisten ihrer Forderungen in der Umsetzung sind. Ich gehe davon aus, sie kennen die Niedersächsische Ernährungsstrategie?

Ich gehe auch davon aus, dass sie die Arbeit des ZEHN, unserem Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachen kennen und wertschätzen.

Dass Schulen und Kitas bereits unterwegs sind und Kooperationen mit Berufsbildenden Schulen und / oder Werkstätten und weiteren Anbietern eingehen, zeigt doch auch, dass das System und die Beratung durchaus zu einem gewissen Anteil funktionieren.

Und – Frau Staudte – das Bild, das Sie von Ernährungsbildung in Schule gezeichnet haben, das teile ich wirklich nicht.

Ernährungsbildung und gesunde Lebensführung ist Auftrag für Schulen und resultiert, das wissen wir alle hier, aus § 2 des NSchG.

Die Querschnittsaufgabe Gesundheitsförderung und Prävention, wozu auch die Ernährungsbildung gehört, ist in den curricularen Vorgaben fächerübergreifend aufgenommen und wird somit vielfältig, altersgerecht und systematisch in Schule umgesetzt.

Dazu zählt auch die Implementierung von Modellen und Projekten vor Ort. Hierzu werden aus dem Beratungs- und Unterstützungssystem für Schulen Angebote vorgehalten, wie bei der Vernetzungsstelle Schulverpflegung, zum Beispiel.

Gerne möchte ich auch die Gelegenheit wahrnehmen und mal einige Projekte hier darstellen

An Grundschulen kann man ab der dritten Klasse der „Ernährungsführerschein“ gemachen. Das läuft häufig in Kooperation mit den LandFrauenverbänden vor Ort. Hier gibt es kindgerechte Einblicke in Theorie und Praxis der Nahrungszubereitung.

Für die älteren Jahrgänge gibt es dann die „SchmExperten“. Ebenfalls gemeinsam mit den LandFrauen können Fünft- und Sechstklässler und bei den „SchmExperten in der Lernküche“ die Klassen sechs bis acht mehr über Essen und seine Zubereitung lernen.

Für Jugendliche, die langsam auf den Schulabschluss und damit auch auf die erste eigene Wohnung zusteuern, gibt es den Hauswirtschaftsführerschein, den sie in der Schule erwerben können. Dabei geht es nicht nur um die Zubereitung von Nahrung, sondern zusätzlich auch um Nachhaltigkeit, die eigenen Finanzen und eben auch um das Leben in der ersten eigenen Wohnung. Die Unterrichtseinheit wurde von der Landesarbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft Niedersachsen e.V. gemeinsam mit mehr als 30 Fachleuten aus der Praxis erarbeitet.

Das Programm „Schule auf Esskurs“ der Verbraucherzentrale Niedersachsen gibt Schulen eine Möglichkeit, ihre Verpflegungssituation ganz konkret und mit ernährungsfachlicher Begleitung zu verbessern.

Angebote gibt es also. Wir können aber gerne darüber beraten, wie man diese vielleicht noch sichtbarer machen kann, anstatt noch mehr Angebote und damit Doppelstrukturen zu schaffen – das ist, glaube ich, auch nicht in ihrem Sinne und absolut nicht zielführend.

Für und Wider abwägen sollten wir bei dem Vorschlag, analog der Bremer Variante öffentliche Einrichtungen sowie alle landeseigenen Einrichtungen und auch Landesveranstaltungen auf regionale, saisonale und biologisch erzeugte Lebensmittel umzustellen. Ein solches Vorgehen wäre dafür ausgelegt, Nachfrageimpulse zu steigern und Planungssicherheit für umstellungsinteressierte Betriebe zu geben.

Dass Niedersachsen beim Ökolandbau trotz wachsenden Ausbaus eine Schlussposition einnimmt, kann uns nicht gefallen.

Unsere Strategien unterscheiden sich in den verschiedenen Vorstellungen und Vorschlägen zur Umsetzung. Ich gehe aber davon aus, dass das auch eine Chance sein kann.

Also, auf in die Beratung, ich freue mich darauf!

Herzlichen Dank für ihre Aufmerksamkeit.