Die „Praxis am Deich“ von Wiebke Naujoks in Lemwerder ist Modellpraxis und durfte sein Anfang März bereits Impfungen vornehmen. Der Fokus bei den Modellpraxen lag vor allem auf der Infrastruktur. „Unsere Hausärzte wissen, wie sie die Leute ansprechen und impfen, das war und ist uns klar“, so Karin Logemann. „Die Modellpraxen haben uns trotzdem weitere wichtige Informationen für die weitere Planung geliefert.“
„Zu Beginn hatten wir ein paar Anlaufschwierigkeiten, die wir aber schnell aus der Welt schaffen konnten“, erklärt Naujoks, die per Videokonferenz in die Praxis geschaltet war, da sie sich selbst gerade in Quarantäne befindet. Seit Beginn des Modellversuchs Anfang März habe die Praxis rund 300 Impfdosen verteilt. „Wir haben dabei niemanden geimpft, der schon einen Termin im Impfzentrum oder einen Platz auf der Warteliste hatte“, so Naujoks weiter. Auch die Impfdosen selbst wurden nicht etwa dem Impfzentrum abgezweigt. „Die Testpraxen haben eigene Impfdosen bekommen, um eine tatsächliche Entlastung für die Impfzentren zu schaffen und auch den Bürgerinnen und Bürgern schneller Termine zur Verfügung stellen zu können“, erläuterte Logemann. Nach Ostern wird das Modell auf alle Arztpraxen in Niedersachsen ausgeweitet. „Damit können wir die Impfzentren mit einer Grundlast fahren und aber über die Arztpraxen auch noch mehr Patientinnen und Patienten erreichen. Vor allem die, die nicht selbst in die Impfzentren kommen können, weil sie bettlägerig sind, aber zu Hause gepflegt werden“, so Sozialministerin Behrens. „Die Einbindung der Arztpraxen vor Ort ist also ein sehr wichtiger Schritt.“
Im Anschluss ging es in die Sporthalle Berne, in der ebenfalls dezentral geimpft wird. Hier haben 125 über 80-jährige heute ihre zweite Impfdosis erhalten. Hartmut Schierenstedt, Bürgermeister von Berne und Landrat Thomas Brückmann lobten die Zusammenarbeit mit dem Impfzentrum. Auch die dezentralen Impfstellen haben eigene Impfdosen erhalten und niemanden geimpft, der schon einen Termin oder Wartelistenplatz hatte. „Die Entscheidung, das dezentrale Impfen zuzulassen, war gut“, so Landrat Brückmann. „Wir haben die Kommunen als leistungsstarke Partner bei der Bekämpfung der Pandemie, die eine gute Infrastruktur aufgebaut haben und vorhalten. Allerdings fehlt noch immer genügend Impfstoff, um diese auch wirklich nutzen zu können. Ab April soll sich diese Situation aber auch bessern. Ich danke dem Kreis und den Kommunen für ihren Einsatz“, so Behrens.
Im Anschluss führte die Praxis-Tour der Ministerin weiter in die Außenstelle des Gesundheitsamtes, die sich mit der Kontaktnachverfolgung beschäftigt. Im großen Sitzungssaal des Kreishauses hat das Gesundheitsamt die Zentrale für die Kontaktnachverfolgung eingerichtet. „Es ist erstaunlich, was hier im letzten Jahr in so kurzer Zeit aufgebaut wurde“, so Logemann. Der nächste Schritt wird die Verbindung mit der luca-App sein, mit der die Bürger*innen selbst ihre Kontakte per Check-in nachverfolgen und im Infektionsfall den Gesundheitsämtern verschlüsselt zur Verfügung stellen können. „Die Schnittstelle zwischen der App und unserer Software zur Kontaktverfolgung haben wir schon eingerichtet“, berichtet Landrat Brückmann.
Nächster Halt war das Impfzentrum des Kreises in der Wesermarsch, das in Zusammenarbeit des Kreises mit den Johannitern betrieben wird. Eine „Einbahnstraße“ führt die zu Impfenden von der Anmeldung über die Impfung bis zum Ausgang, um auch hier die Kontakte zwischen den Menschen so weit wie möglich zu reduzieren. Allein im März konnte das Zentrum ca. 11.000 Menschen impfen
Markus Wedemeyer von den Johannitern und Dezernatsleiter Matthias Wenholt führten durch die Einrichtung und erläuterten dabei den Ablauf und die Schritte im Impfzentrum. Sozialministerin Behrens nahm dabei die Eindrücke von vor Ort für eine weitere Verbesserung der Abläufe entgegen. „Unsere Logistik ist gut aufgebaut und wird mit den steigenden Lieferungen von Impfmitteln ab April umgehen können“, so Behrens.
Den Abschluss der Praxistour bildete ein Besuch beim Testzentrum der Johanniter in Rodenkirchen. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer bieten hier Termine für Corona-Schnelltests an. Am Vortag konnten sie 70 Personen in vier Stunden testen und seitdem das Zentrum operiert, gab es bisher ein positives Ergebnis. Auch in Unternehmen haben sie schon Testungen vorgenommen und vermuten auch, dass solche anlassbezogenen Testungen sich in der nächsten Zeit noch häufen könnten. Auch vor Veranstaltungen, wenn diese wieder stattfinden können, rechnen sie mit einem hohen Aufkommen von Testanfragen.
„Über die Fähigkeiten und die Logistik, die Hilfsverbände wie die Johanniter vorhalten, können wir besonders jetzt nur dankbar sein. Ohne den Einsatz dieser vielen, meist Freiwillegen, könnten wir das alles hier gar nicht so gut stemmen“, danken Logemann und Behrens den Verbänden.